20 Portraits von Holocaustüberlebenden sind seit Montag an der Herrenberger Jerg-Ratgeb-Realschule ausgestellt. Noch am Eröffnungsabend wurden einige von einem Schüler mit Hakenkreuzen und sogenannten Hitler-Bärtchen beschmiert. Die anschließenden polizeilichen Ermittlungen führten zu einem zwölfjährigen Schüler. Dieser hatte die Tat noch am Dienstagabend eingeräumt. Politisch motiviert soll die Tat scheinbar nicht gewesen sein. Die vier beschädigten Bilder wurden vorerst abgebaut.
Die Portraitausstellung des Mannheimer Künstlers Luigi Toscano ist weltweit bekannt, war schon in New York und Paris zu sehen. Als er von der Tat erfahren hat, ist er noch am selben Tag nach Herrenberg gefahren, um bei der Aufarbeitung vor Ort zu sein. Gemeinsam mit der Schüler Projektgruppe, die die Ausstellung initiiert hatte, setzt er sich seither mit der Ausarbeitung der Tat auseinander. Erst ist nicht klar gewesen, ob die Ausstellung auf dem Schulgelände fortgesetzt werden kann. Doch bereits gestern stand fest: Die Ausstellung bleibt, Schule und Schüler wollen sich jetzt erst recht gegen das Vergessen einsetzen. Bis Mitte Oktober soll die Ausstellung auf dem Schulgelände bleiben und nun mehr denn je als Weckruf gegen Antisemitismus dienen.