Die Züge der BOB kennt in Oberschwaben jeder: blau-weiß mit einem großen Schriftzug „Bodensee-Oberschwaben-Bahn“. In Zukunft könnten auf den BOB-Strecken allerdings andere Bahn-Unternehmen unterwegs sein. Das Verkehrsministerium hat unter anderem diesen Bereich europaweit neu ausgeschrieben.
Dass das Schienennetz in Oberschwaben neu ausgeschrieben wird, darauf war die BOB vorbereitet. Denn es ist EU-Recht, dass Altverträge irgendwann neu in den Wettbewerb gegeben werden müssen. Doch die Bedingungen, die nun gefordert werden, sind für das Regionalunternehmen unerwartet und schlichtweg nicht umsetzbar – auch nicht in einer Partnerschaft mit einem anderen Bahn-Unternehmen, heißt es vom Geschäftsführer der BOB, Horst Schauerte. Er möchte dafür kämpfen, dass das Verkehrsministerium die Ausschreibungsbedingungen ändert. Der Zeitplan ist knapp: Die erste Frist zur Teilnahme an der Ausschreibung ist schon am 18. November.
Aus dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg gab es auf Regio TV-Anfrage nur ein schriftliches Statement:
Die Gründung der Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB) Anfang der 1990er Jahre, als es noch eine Deutsche Bundesbahn gab, und damit lange vor der Bahnreform, war eine Pioniertat für einen funktionierenden Schienenverkehr in der Region. In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben sich aber die Rahmenbedingungen des Marktes im Schienenpersonennahverkehr in ganz Deutschland grundlegend geändert. Somit ist es heute unter den Erfordernissen eines landesweit gut getakteten regionalen Schienenverkehrs mit modernen Zügen und digitaler Zugsteuerung schwierig, ein so kleines Netz, wie es die BOB momentan befährt, eigenständig zu erhalten.
Der bisherige Verkehr wird jedoch in dem jetzt ausgeschriebenen größeren Netz vollständig berücksichtigt und das Angebot wird dabei noch ausgebaut werden. Zugleich besteht die Möglichkeit, dass die BOB als Juniorpartner in eine Bietergemeinschaft mit anderen Betreibern einsteigt und damit auch eine faire Chance bekommt, wie es Minister Hermann zugesagt hatte. Die BOB praktiziert Kooperationen bereits heute, indem sie das Personal von der DB anmietet und die Fahrzeuge ebenfalls von Dritten instandhalten lässt.
Die Ausschreibung des regionalen Bahnverkehrs erfolgt nach EU-Recht und muss dementsprechend wettbewerbsgerecht gestaltet werden.