Direkteinstieg Kita: Neues Projekt lockt Quereinsteiger mit verkürzter Ausbildungszeit und mehr Gehalt in Erziehungsberufe

Fast in allen Kitas im Land fehlen Fachkräfte. Das ist für Eltern aber auch das Personal belastend. Die Agentur für Arbeit Stuttgart und das Kultusministerium wollen mit dem neuen Projekt „Direkteinstieg Kita“ Quereinsteiger für eine Ausbildung in Kitas gewinnen. Die Konditionen sind attraktiv: Die Ausbildungszeiten sind deutlich verkürzt und das Gehalt von 2600 Euro brutto ist etwa doppelt so hoch wie beim regulären Ausbildungsweg. Voraussetzung für eine Teilnahme am Projekt ist eine abgeschlossene Berufsausbildung.

Bei der Arbeitsagentur Heidelberg sind schon im Februar 30 Quereinsteiger in eine Kita-Ausbildung gestartet. Im September folgen dann mehr als 100 Teilnehmende in Stuttgart. Birgit Reissner schenkt sich die neue Ausbildung damit quasi zu ihrem 50. Geburtstag im kommenden Monat. Sie war direkt Feuer und Flamme für das Projekt, als sie bei der Agentur für Arbeit davon gehört hat. Früher hat Reissner im Einzelhandel und in Kantinen gearbeitet. Für sie bedeutet das Projekt auch, dass sie nicht ins Bürgergeld rutscht, sondern noch einmal neu ins Berufsleben startet.

Etwa ein Drittel der Teilnehmenden sind nicht über die Arbeitsagentur ins Projekt gekommen, sondern weil sie bereits als Aushilfen in Kitas gearbeitet haben. Diesen Weg hat der Schauspieler Felix Krause genommen, der in seiner Einrichtung auf „Direkteinstieg Kita“ aufmerksam gemacht wurde. Anders als Reissner musste der 31-Jährige überlegen, weil er mit Leib und Seele Schauspieler gewesen sei. Doch seine bisherige Branche hat wegen der Pandemie schlechte Zeiten hinter sich – jetzt die hohe Inflation. Krause wünscht sich mehr Planungssicherheit.

Im September geht es dann offiziell los – die Ausbildung erfolgt dual an drei Berufsschulen in der Region Stuttgart und in den jeweiligen Partnerkitas der gut 100 Teilnehmenden. Gunnar Schwab, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Stuttgart, bezeichnet das Projekt als einen weiteren Baustein, der gegen den Fachkräftemangel helfen soll. Mehr Infos zu Ausbildungen im Erziehungsbereich finden Sie hier: Erzieher in BW

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