Es ist ein Kampf um jeden einzelnen Patienten. Fünf von ihnen liegen derzeit hier auf der Corona-Intensivstation des Ulmer Bundeswehrkrankenhauses. Bis auf einen, der eine schwere Lungenerkrankung hat, sind alle ungeimpft. Die Ärztin Judith Bauer gibt einen kleinen Einblick in die Arbeit auf der Station.
„Die Patienten liegen viel länger bei uns. Jetzt in der vierten Welle viele Wochen, weil die Patienten deutlich jünger sind“, erklärt die Ärztin von der inneren Intensivstation. „Von der Versorgung her sind sie sehr viel aufwändiger, als ein Patient der einen Herzinfarkt oder eine schwere Blutvergiftung erlitten hat.
Zum Teil müssen die Patienten täglich in die Bauchlage oder wieder zurück gedreht werden. Vier Helfer sind dazu notwendig – und viel Zeit. Zeit, die an anderer Stelle fehlt. Um Zeit zu sparen, finden verschiedene Maßnahmen mittlerweile in der Isolierung statt. Die Blutgasanalyse zum Beispiel. Alles, was den Bereich verlässt, muss in der Schleuße desinfiziert werden.
Weil die Zahlen weiter steigen ist auch in den nächsten Wochen keine Entspannung in Sicht. Die Pflegekräfte müssen viel öfter einspringen, als sonst. Gerne würden sie durchschnaufen. Weihnachten werden sie zum zweiten Mal in Folge viel Zeit mit hohem Personalaufwand in der Klinik stehen, obwohl auch sie gerne zu Hause bei ihren Liebsten wären.
Besucher dürfen die Station momentan nicht betreten. Wenn die Patienten noch ansprechbar sind, können die Angehörigen per Telefon oder Videokonferenz mit ihnen sprechen. Derzeit geht das nicht, weil alle der Patienten im künstlichen Koma liegen und künstlich beatmet werden müssen. Laut Judith Bauer haben in dieser Situation schon manche Angehörige den Ernst der Lage verstanden: „Wir haben schon erlebt, dass dann auf einmal der Hausarzt angerufen hat und uns gesagt hat, dass jetzt die Angehörigen mit 15 Mann bei ihm in der Praxis stehen und alle eine Impfung haben wollen.“