Bunte Farben statt tristem Grau. Graffitikunst an Bahnhöfen wird immer beliebter – an manchen sogar ganz legal und im Auftrag der Bahn. In Stuttgart dafür viel gefragt ist Jeroo. Christoph Ganter – so heißt der Künstler mit bürgerlichem Namen – hat gut 150 Stunden mit dem Kunstwerk verbracht. Er erinnert sich an seine Anfänge vor 30 Jahren, als Graffiti noch verpönter war und die Künstler weniger talentiert. Heute gibt es Projekte wie die Bahnhofskunst oder Werbung als Graffiti. Die Kunst sei heute Teil des Zeitgeistes. Gleich am Bahnhof ist eine Schule. Dort kommt die Kunst auf jeden Fall gut an.
Drüberschmieren versucht Jeroo zu verhindern, indem er die Tags der Künstler, die davor illegal den Tunnel besprüht hatten, in seine Kunst mit einfließen lässt. Es ist eine Art Ehrenkodex, die Werke eines anderen nicht zu übermalen. Mit der Geste möchte Jeroo den Sprayern Respekt zollen, damit seine Werke in Zukunft auch respektiert werden.
Gleichzeitig hofft die Bahn, dass die Besucher die Kunst respektieren und den Bahnhof sauber halten. Frei nach dem Motto: Was schön ist, soll auch schön bleiben. Nikolaus Hebding, Leiter des Bahnhofsmanagements Stuttgart, will, dass sich die Besuchenden an den Bahnhöfen wohl fühlen können. Besonders wichtig ist das hier im Sommerrain, wo die Unterführung jeden Tag von Schulklassen frequentiert wird. Aber auch wenn überschmiert wird: Jeroos Dosen stehen für Restaurierungen immer bereit.