Unterricht via Smartphone. In den letzten Wochen ist das für die Schüler in der Region beinahe zur Normalität geworden. Auch in der Internationalen Vorbereitungsklasse (IVK) der Schillerschule Aalen findet der Unterricht im Homeschooling statt. In die IV-Klasse gehen Jugendliche, die erst seit Kurzem in Deutschland leben und die Sprache noch nicht so gut können. 17 Schüler aus 13 verschiedenen Ländern bereitet Lehrerin Loraine Pohl auf den Unterricht in den Regelklassen vor. Ihr Unterricht lebt vom Miteinander. Außer Schreib- und Hörübungen stehen hier gemeinsames Kochen, Sprachspiele und der Austausch über die jeweiligen kulturellen Wurzeln der Schüler auf dem Stundenplan.
Mit der Schließung der Schulen hat sich der Unterricht ins Digitale verlagert. Auch hier sind Spiele, interaktive Übungen und gemeinsames Lesen möglich, aber die wenigen Stunden Sprachunterricht am Vormittag können das soziale Umfeld, in dem die Schüler normalerweise ganz nebenbei Deutsch lernen, nicht ersetzen.
Loraine Pohl ist aber nun stärker auf die Unterstützung der Eltern angewiesen.
Yeikel ist einer der 17 IVK-Schüler. Der Elfjährige ist am 26. Dezember 2019 zusammen mit seinem älteren Bruder aus Kuba nach Deutschland gekommen. Derzeit verbessert er seine Deutschkenntnisse außerhalb des Unterrichtes vor allem mit seinem Vater. Paolo Polentarutti spricht mit seinen Söhnen zu Hause so oft wie möglich Deutsch, erklärt ihnen unbekannte Worte oder liest mit Ihnen. Der Italiener lebt bereits seit 1989 in Aalen und hat ein eigenes Eiscafé am Marktplatz. Ihm ist es wichtig, dass Yeikel die deutsche Sprache lernt, damit er sich nach dem Lockdown schnell in Aalen einlebt und Freunde findet.
Seine Klassenkameradin Astrid dagegen geht täglich in die Notbetreuung der Schillerschule. Die 14-jährige Kamerunerin ist erst seit einem halben Jahr in Deutschland. Zuhause fehlt ihr meist die Ruhe, um die noch fremde Sprache zu üben.