Der Jahresempfang der Arbeitsgemeinschaft SPD 60 plus in Bad Cannstatt ist so etwas wie ein Klassentreffen langjähriger Parteimitglieder sowie ehemaligen und aktuellen Abgeordneten. Prominenter Gast am Montag ist SPD-Chef Lars Klingbeil. Der 44-Jährige ist nicht der erste Parteivorsitzende, den Ute May bei einer SPD-Veranstaltung trifft. Sie ist seit mehr als 50 Jahren Mitglied und hat in dieser Zeit einige führende Köpfe kennengelernt.
Im kleinen Kursaal hat Klingbeil über Politik in der Zeitenwende gesprochen. Erwartungsgemäß kommt die SPD-geführte Bundesregierung bei seinen Ausführungen zu den Entlastungspaketen und Waffenlieferungen an die Ukraine gut weg. Kritik, dass Deutschland bei der Unterstützung des angegriffenen Landes zu zögerlich sei, will der Parteichef in Bad Cannstatt so nicht stehen lassen. Diese Entscheidungen müssten wohl überlegt sein und daher sei es richtig, diese genau abzuwägen.
Klingbeil stört vielmehr, dass nach Entscheidungen zu Waffenlieferungen direkt weitere, größere Waffen gefordert werden. Nach der langen Diskussion über die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern, werden nun unter anderem U-Boote und Kampfflugzeuge gefordert. Aus ukrainischer Sicht könne er das zwar verstehen, allerdings steht der Parteivorsitzende zu 100 Prozent hinter der Aussage von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), dass Deutschland keine Kampfjets an die Ukraine liefern werde.
Bei Ute May kommen die Ausführungen von Lars Klingbeil zu den politischen Entscheidungen in Berlin sehr gut an. Auch aus ihrer Sicht sei es wichtig, die Folgen von Waffenlieferungen genau zu bedenken. Persönlich scheinen die beiden auch gut ausgekommen zu sein. Der 44-Jährige sei ganz normal, wie der Nachbar von Nebenan, so May nach der Veranstaltung.