(UL) Erbach – Neuer Rettungswagen bringt die Hilfe schneller
Seit vergangener Woche betreibt der DRK-Rettungsdienst Heidenheim-Ulm (RDHU) in Erbach eine Rettungswache, in der ein Rettungswagen (RTW) stationiert ist. Damit kommt die Hilfe im Großraum Erbach deutlich schneller zum Patienten.
Bisher hat der Rettungsdienst eine gesetzliche Hilfsfrist von 15 Minuten, doch in den Planungen für ein neues Rettungsdienstgesetz soll diese Zeitspanne in Baden-Württemberg auf zwölf Minuten verkürzt werden. Von den bereits bestehenden Wachen auf dem Ulmer Kuhberg und in Ehingen sind die meisten Einsatzstellen in zehn bis zwölf Minuten erreichbar, doch den Verantwortlichen reicht das nicht aus. Der Bedarf an Rettungsdiensteinsätzen wächst und die Einhaltung der Hilfsfrist wird landesweit immer schwieriger. Auch führt die Zentralisierung der Kliniken zu längeren Transportzeiten.
RDHU-Geschäftsführer David Richter sprach bei der Inbetriebnahme der Rettungswache davon, dass der zuständige Bereichsausschuss vor einem halben Jahr entschieden hatte, nicht auf das neue Gesetz zu warten, sondern bereits jetzt zu handeln. Binnen eines halben Jahres gab es konstruktive Gespräche mit dem DRK-Ortsverein Erbach und der Stadt Erbach. Der Rettungswagen konnte mit in die bestehende DRK-Unterkunft in der Wagnerstraße einziehen und die Stadt stellte eine Wohnung im gleichen Gebäude als Rettungswache zur Verfügung.
Handwerker schafften den Umbau in nur zwei Wochen und statteten die Wache mit Aufenthaltsraum, Büro, Küche, Umkleiden und Sanitärraum komplett aus. In der Fahrzeughalle lagert ausreichend Material, um verbrauchte Verbände und Medikamente nachfüllen zu können.
Gemeinderat August Weber zeigte sich vom Umbau begeistert und dem nun in Erbach stationierten Rettungswagen: „Was Besseres konnte und nicht passieren“.
Das neue Fahrzeug ist täglich von sieben Uhr morgens bis 19 Uhr abends einsatzbereit. Dazu wurden sechs zusätzliche Stellen geschaffen.
In den ersten Tagen kam es jeden Tag zu vier bis fünf Einsätzen. Wenn der RTW unterwegs ist und weitere Einsätze notwendig werden, kommt Unterstützung von den vorhandenen Wachen in der Umgebung. Weiterhin aktiv sind auch die ehrenamtlichen Helfer des DRK-Ortsverein Erbach, die mit einer Helfer-vor-Ort-Gruppe qualifizierte Hilfe leisten.
DRK-Präsidentin Ronja Kemmer war voll des Lobes, auch gegenüber dem Bereichsausschuss und der Stadt Erbach, die alle schnell und unkompliziert zusammengearbeitet hatten.
Wie sinnvoll der neue Standort gewählt ist, zeigte sich bereits am ersten Tag, den Rettungsdienstleiter Tobias Zoller selbst übernahm. Nach dem Schichtbeginn um sieben Uhr morgens kam der erste Alarm um 8.04 Uhr. Bereits zwei Minuten später standen die Notfallsanitäter in einer nahegelegenen Arztpraxis. Die Ärztin war erkennbar verblüfft, doch auch erfreut, dass ihr Patient mit Verdacht auf einen Herzinfarkt schnellere Hilfe und einen schnelleren Transport in ein geeignetes Krankenhaus bekommen hat.
Die RDHU hat in den Landkreisen Heidenheim und Ulm nun zehn Rettungswachen und rund 550 Mitarbeitende, darunter auch 90 Auszubildende und Studierende. Im Rettungsdienst und Krankentransport wurden im vergangenen 88 000 Einsätze und Transporte abgewickelt, dafür gibt es 39 Rettungswagen, 13 Notarzteinsatzfahrzeuge und 36 Krankenwagen.
Text/Kamera: Thomas Heckmann