Tübingen ist seit Dienstag Corona-Modellstadt. Dort läuft bis zum 4. April ein Projekt, mit dem Lockerungen in der Außengastronomie und Kulturbranche möglich gemacht werden. Die Basis dafür ist eine Schnelltestpflicht im Stadtgebiet. An aktuell sechst Teststationen können sich die Menschen bei einem negativen Ergebnis ein sogenanntes Stadtticket abholen. Oberbürgermeister Boris Palmer hat bereits angekündigt, weitere Stationen errichten zu wollen.
Das Projekt ist eine Weiterentwicklung der Teststrategie Lisa Federles. Sie ist Pandemiebeauftrage der Stadt, hat im vergangenen Jahr für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz bekommen. Schnelltests seien zuhauf verfügbar, so Federle auf die Frage, warum eine solche Teststrategie noch nicht flächendeckend ausgerollt wurde. „Eigentlich sagt keiner, ich packe das jetzt mal an“, sagt Federle, die genau das tut.
Mit dem Tübinger Stadtticket dürfen die Menschen in der Außengastronomie Platz nehmen (zwei Haushalte, max. fünf Personen). Und auch die Kulturschaffenden kehren zurück auf die Bühne. Im Zimmertheater Tübingen treten beispielsweise OMG Schubert wieder vor Publikum auf. Die AHA-Regeln gelten im Stadtgebiet weiterhin. Das Kino Atelier hätte am Dienstag auch schon öffnen können, war aber von der Ankündigung überrascht, sodass dort erst am Wochenende aufgemacht wird.
Die Rückmeldungen der Menschen in der Stadt zum Modellprojekt sind überwiegend positiv, obwohl die Inzidenz auch in Tübingen aktuell leicht steigt. In Baden-Württemberg liegt sie aktuell im Durchschnitt bei 89, im Landkreis Tübingen bei 56. Palmer und Federle hoffen nun, dass das Projekt den erwünschten Erfolg bringt. Die Universität Tübingen begleitet das Projekt wissenschaftlich. So können neue Erkenntnisse zur Bekämpfung der Pandemie gewonnen werden.