Die Schilderungen von Pflegekräften der Ulmer Universitätsklinik klingen unglaublich. Die Belastung auf den Corona-Intensivstation sei kaum noch auszuhalten. Es ist ein Hilferuf. Aus Angst vor arbeitsrechtlichen Maßnahmen wollen die Pflegerinnen und Pfleger nicht erkannt werden. Sie wenden sich an die Gewerkschaft ver.di und schildern ihre Erlebnisse.
Demnach bleibe keine Zeit zum Essen, Trinken oder um auf’s Klo zu gehen. Pflegekräfte wären schon zusammengebrochen. Weil keine Schleuse vorhanden ist, müssten sich die Pflegekräfte auf einem Gang umziehen. „Zum Teil betreuen die Kollegen/-innen zwei Beatmungspatienten gleichzeitig und helfen dann noch bei weiteren aus“, so Jannik Widon Gewerkschaftssekretär aus dem Fachbereich Gesundheit bei ver.di. „Die Kollegen haben mir berichtet, dass es eine hohe Fluktuation an Hilfskräften gibt. Da wird jemand 3-4 Wochen eingearbeitet und wird dann wieder abgezogen und dass ganze Spiel beginnt von vorne. Das ist keine Entlastung für die Fachkräfte!“, so Jannik Widon weiter und stellt Forderungen an die Klinikleitung auf.
Das Universitätsklinikum Ulm weist die von einzelnen Pflegkräften gegenüber ver.di erhobenen Vorwürfe zurück. Diese entsprechen nicht den Tatsachen und auch nicht der Wahrnehmung der großen Mehrheit der betroffenen Mitarbeiter, die sich von der Berichterstattung erschüttert zeigten. Behauptungen, auf der COVID-19 Intensivstation des UKU herrschten „chaotische Zustände“, die sich negativ auf die Versorgung der Patienten auswirkten, wären unzutreffend.
Die Pflegedienstleitung beteuert im Gespräch mit Regio TV Schwaben, dass weiterhin das Prinzip der offenen Tür gelte. Außerdem sei die Arbeitnehmervertretung längst in die Corona-Tast-Force der Uniklinik mit eingebunden.