Schimmel und lange Wartezeiten auf Reparaturen: Bewohnerin eines Hohenheimer Wohnheims berichtet von schlimmen Zuständen
Studierende leben selten im Luxus – doch was einige Bewohner eines Hohenheimer Studentenwohnheims berichten, lässt schon an grundlegenden Dingen zweifeln. Studierende berichten von Schimmel, Ratten und Ungeziefer in ihren Wohnräumen. Auf Reparaturen würde sie mindestens zwei Monate warten, sagt die ausländische Studentin Lorena Avila. Sie hat aus ihrer Heimat Kolumbien für das Zimmer in Hohenheim zugesagt. Kurz nach ihrem Einzug entdeckt sie direkt neben ihrem Bett Schimmel, den sie den Verantwortlichen ihr zufolge sofort meldet.
Zwei Monate später habe sie immer noch nichts gehört. Also schreibt Lorena eine E-Mail an das zuständige Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim: Der Schimmel müsse weg oder sie möchte ein anderes Zimmer. Kurz danach sei das Problem im ganzen Stockwerk behoben worden. Das in der Kritik stehende Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim beschreibt das Wohnheim in der Schrezstraße auf Nachfrage als in Ordnung und normal bewohnbar. Im vergangenen Monat seien nur 14 Mängel gemeldet worden. Allerdings sind im Juli auch Semesterferien, die viele Studierende zuhause verbringen.
Für ausländische Studierende wie Lorena ist das nicht möglich. Da es immer wieder länger als zwei Monate dauert, bis gemeldete Mängel behoben werden, wendet sie sich an ihren Kommilitonen Bruno Wagenblast. Dieser ist Leiter der Ortsgruppe des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) in Stuttgart und kennt die Probleme. Die Landesvorsitzende des CDU-Verbands, Noëlle Drtil, sagt so schlimme Zustände wie in Hohenheim seien ihr aus anderen Regionen in Baden-Württemberg nicht bekannt. Selbst wenn andere Wohnheime ebenfalls sanierungsbedürftig seien.
Der RCDS Baden-Württemberg fordert das Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim dazu auf, die Zustände schnell zu verbessern, nimmt aber auch die Landesregierung in die Pflicht. Das Wissenschaftsministerium müsse mehr Geld zur Verfügung stellen, dass es erst gar nicht zu solchen Zuständen kommt. Aktuell laufen Sanierungen für etwa 14 Millionen Euro am Standort Hohenheim, sagt das Studierendenwerk. Dadurch könne es gelegentlich zu technischen Problemen kommen. Es stehe Studierenden jederzeit offen, sich anderweitig zu orientieren.